Ich las… „The Bees“ von Laline Paull

bienen-lalinepaullHeute mal eine kleine Buchempfehlung. Ihr wisst schon, diese Mangas ohne Bilder, dafür mit endlos vielen Seiten und ganz viel Text!

Vor ein paar Wochen war ich im Bahnhofsbuchhandel und stöberte herum, bis mir ein grell gestaltetes Cover auf dem Importe-Tisch auffiel. Der Titel schlicht: The Bees, die Bienen. Die Oberfläche des Buches an sich fühlte sich schon fast wachsartig an, dazu diese Wabenstruktur – ich war schon fast gewonnen, und der Inhalt überzeugte mich dann endgültig.

Flora 717 ist eine Säuberungsbiene aus der untersten Kaste im Bienenkorb. Ausgestattet mit Fähigkeiten, die ihren Rang weit überschreiten, steigt sie schnell auf und darf sogar an der Seite der Königin leben. Alles scheint perfekt. Doch ohne es zu wollen, gebiert Flora eines Tages ein Ei. Ein Umstand, der allein der Königin vorbehalten ist und bei Missachtung schwer bestraft wird. Es beginnt ein Wettlauf um Zeit, Nahrung und Geschicklichkeit, um ihr Leben und das ihres geliebten Kindes zu bewahren. Laline Paull inszeniert gekonnt einen Roman über Aufstieg, Liebe und Gerechtigkeit. Quelle: Amazon

Im Folgenden begleitet der Leser Flora von ihrer Geburt an durch ihr abenteuerliches Leben, das eine bedeutende Rolle für den Bienenstaat spielen soll…

[DARUM IST ES TOLL]

Vorsorglich schon mal eines der besten Bücher, die ich 2015 lesen werde. Ich habe es auf Englisch gelesen, kann also keine Aussage zur deutschen Version treffen.

Im Kern ist Laline Paulls Geschichte eine Abenteuergeschichte. Man liest sich durch Floras Leben und zumindest diejenigen ohne Bienenkenntnisse fragen sich, was sie wohl als nächstes erleben wird. Missversteht nicht, dies ist keine Biene-Maja-Geschichte, es geht grausam und realistisch zu. Da ich zu den Bienenahnungslosen gehöre, kann ich natürlich keine Aussagen darüber treffen, WIE realitätsnah die Vorgänge im Bienenstock sind, aber zumindest kam es mir so vor, als könnte es genau so sein. Die Welt der Bienen beschreibt Paull so fremdartig, wie sie ist: bestehend aus tausenden Gerüchen, Vibrationen, Tänzen und Aufgaben – zusammengehalten wird dieser Bienenstaat durch ein komplexes religiöses Gerüst, dass seinen Höhepunkt in der absoluten Liebe zur Königin findet. Dass Flora auch auf die Königin trifft, ist natürlich klar. Aber dass Flora anders ist und eine besondere Rolle zu spielen scheint, merkt man daran, dass sie viele verschiedene Stationen im Bienenstock durchläuft, was normalerweise nicht Fall ist, das Buch aber spannend macht. Die „Charaktere“ sind hauptsächlich Bienen, der Gegensatz zwischen den weiblichen Bienen in ihrer religiösen Verzückung und den männlichen „Proll-Drohnen“ ist dabei sehr amüsant. Aber es kommen auch aggressive Wespen, Fliegen und Spinnen mit düsteren Prophezeiungen vor.

Alles in allem überzeugt mich „The Bees“ mit der andersartigen Welt, die durch die Augen einer Biene fast schon poetisch beschrieben wird und mit einer spannenden Geschichte, bei der man Seite um Seite liest, um alle Zusammenhänge und Geheimnisse des Bienenstocks zu erfahren. Es ist, als erkunde man die Gesellschaft eines fremden Alien-Volkes. Faszinierenderweise lebt dieses Alien-Volk hier bei uns auf der Erde, und jeder von uns hat schon mal beim Grillen im Sommer mit seinen Vertretern Bekanntschaft gemacht. Nach diesem Buch sehe ich die kleine Sammlerbiene, die sich auf mein Bierglas gesetzt hat, mit ganz anderen Augen ;)

 [ANMERKUNG]

Das englische Original hält einige teilweise poetische Beschreibungen mit alten und seltenen Ausdrücken bereit, dazu kommen die religiösen Begriffe. Wer nicht ab und zu nachschlagen will, sollte vermutlich zur deutschen Variante greifen.

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