Ich sah… Game of Thrones S5 E8

Nach diesem Relegationsmärchen für den HSV habe ich mir noch die aktuelle achte Folge von Game of Thrones angesehen und ich bin mir nicht sicher, welches von beidem überraschender und spektakulärer war. Das lag aber nicht daran, dass GoT diesmal so uninteressant war, sondern daran, dass der HSV es so unglaublich spannend gemacht hat.

Denn die GoT-Macher haben mal wieder ein episches Effektfeuerwerk abgebrannt. Die ganze Folge steht natürlich unter dem Eindruck der letzten halben Stunde. Wie schon in der letzten Staffel darf Jon Snow sich kurz vor Ende wieder in einer großen Schlacht bewähren. Doch diesmal geht es nicht gegen Wildlinge. Wie schon letztens geschrieben, ist Jon mit Tormund gen Norden unterwegs, um die Wildlinge zu Verbündeten zu machen und nach Süden hinter den Wall zu führen. Ich hatte damals die unbestimmte Befürchtung, wir würden das gar nicht mitbekommen – aber verdammt, was habe ich mich geirrt! Diese 30 Minuten in Hartheim überstrahlen natürlich alles andere, was vorher stattgefunden hat. Mal sehen:

IN MEEREEN trifft Tyrion endlich vernünftig auf Daenerys Targaryan und es folgt eine interessante Unterhaltung. Dass Jorah Mormont als dessen Folge erneut der Stadt verwiesen wird, fand ich schon fast unfreiwillig komisch, nach dem Motto: „Da wären wir wieder – draußen in der Wüste.“ Das Tyrion Dany beraten soll ist eine sehr gute Entscheidung. Tyrion ist intelligent und weiß laut Varys, wie man „das Spiel spielt“. Und vor allem hat er meiner Meinung nach einen Gerechtigkeitssinn, den ich als normaler Gegenwartsmensch am meisten nachvollziehen kann. Er ist einfach „vernünftig“ und dabei noch sehr unterhaltsam. Kein Wunder, dass er der Star der Serie ist. Seine Vernunft bringt er auch gleich zum Ausdruck, als er Dany vorschlägt, Westeros Westeros sein zu lassen und sich lieber anderen Gefilden zu widmen. Und ich würde ihm zustimmen, das wäre doch wesentlich schlauer. Sie hat sich in Meereen und Umgebung ein großes Reich aus dem Nichts aufgebaut, warum jetzt in dieses Wespennest Westeros stechen? Daenerys verbindet nichts mit dem Land ihrer Väter, außer ihr Name. Aber in die Richtung wird in dieser Staffel wahrscheinlich eh nichts mehr geschehen. Meine Prognose: die Probleme mit den Söhnen der Schlange werden in den nächsten zwei Folgen endgültig gelöst, es findet noch der große Arenakampf statt, den man auch im Trailer sah. Da Jorah auch daran teilnehmen wird, kann ich mir schon denken, was passieren wird.

3 Szenen in 3 Sätzen: +++ Kaum findet SANSA von Theon-Reek heraus, dass ihre Brüder noch leben, finde ich ihre Storyline gleich viel interessanter – endlich kann sie um etwas kämpfen und nicht nur für eine Rache dahinleiden, die nicht kommen wird. +++ König TOMMEN versteckt sich in seinem Gemach vor der Welt – dass macht mich so wütend, dass ich mir fast Geoffrey zurück wünsche. +++ Mein Interesse an ARYAS Ausbildung zur Attentäterin wurde so lange auf die Folter gespannt, bis es gestorben ist – schwächste Handlungsebene im Moment.

HINTER DEM WALL ist die Ankunftsszene in Hardhome definitiv die amüsanteste der ganzen Staffel. Tormund macht kurzen Prozess mit dem Lord of Bones, der ihm ob seines Bündnisses mit der Nachtwache homosexuelle Handlungen mit Jon Snow unterstellt. Dabei prügelt Tormund ihn mit seinem eigenen Knochenstab zu Tode wie eine kleine, hinderliche Unannehmlichkeit. Die folgende „Verhandlung“ mit den Anführern der Wildlinge in Hardhome (soweit richtig verstanden um die 5000?) ist wieder sehr gut geschrieben, ich mag die Dialoge in GoT einfach. Vor allem die Anführerin Karsi fand ich sehr sympathisch – leider stirbt sie schon gleich wieder in der anschließenden Schlacht – und wird dann untot wiederbelebt. In der Tat kommt es zur Schlacht mit einer Armee der Untoten, die von ein paar White Walkern angeführt wird – unter ihnen der Darth-Maul-Verschnitt, der in irgendeiner Staffel das Baby blau gemacht hat. Als wäre das alles nicht schon außergewöhnlich genug, kommt es auch noch zu einem Zweikampf zwischen Jon Snow und einem White Walker, als er das wertvolle Drachenglas retten will. Die Überlegenheit des White Walker wird an einem Thenn verdeutlicht, der es mit ihm aufnehmen will. Seine massive Zweihandaxt zersplittert, als sie auf das grobe Lanzenschwert des Untoten trifft, während Jon nach dem Drachenglas sucht. 91% der Zuschauer haben sich das weitere Geschehen wahrscheinlich genauso wie ich mir ausgemalt: Es folgt ein aussichtsloser Kampf zwischen Jon und dem White Walker, er findet in dem Durcheinander einen rettenden Drachenglasdolch und macht einen auf Sam the Slayer. Aber weit gefehlt, wie immer geht Game of Thrones den einzig logischen Weg und überrascht mich trotzdem: Jon bekommt von dem Untoten gehörig eingeschenkt, verliert das Drachenglas und flüchtet stolpernd aus der brennenden Hütte. Er findet sein verlorenes Schwert und muss sich mit innerer Verletzung und sichtlich geschwächt dem Untoten stellen, der ihn verfolgt. Die Schwerter prallen aufeinander und verzweifelt denke ich, wie verzweifelt Jon Snow in dem Moment sein muss, wenn er sein Schwert hochreißt, obwohl er weiß, dass es zersplittern wird – aber es ist das einzige, was noch Sinn macht und das einzige, was ihm noch bleibt. Und es hält. Sein Schwert Longclaw aus valyrischem Stahl zerbricht nicht, wodurch er den überraschten White Walker töten kann. Es folgt eine eilige Flucht mit Booten zu den Schiffen auf See, während der Night’s King (jetzt hab ich seinen Namen doch nachgeschaut) alle Gefallenen als Untote erweckt.

Das valyrischer Stahl anscheinend genauso wirksam gegen White Walker ist wie Drachenglas ermöglicht jetzt einige schöne Spekulationen. Es gibt ja diverse bekannte Waffen in GoT aus dieser Legierung, eben jenes Bastardschwert, das Jon Snow von Kommandant Mormont geschenkt bekam, aber z.B. auch Ned Starks Zweihand-Bolide „Eis“, mit dem er in der allerersten Folge einen Deserteur einen Kopf kürzer macht. Das Schwert ließ Tywin Lannister später in zwei kleinere einschmelzen, wovon eines über Jamie Lannister an Brienne von Tarth ging, das andere an Geoffrey. Das dürfte jetzt in Tommens Kinderzimmer liegen, in das er sich schmollend eingeschlossen hat. Ich sehe schon, wie sich die Träger der valyrischen Schwerter mit den Anführern der White Walker duellieren müssen. So wird es sein!

Nächste Woche geht es weiter. Ich überlege noch, ob ich wie in vergangenen Jahren zwei Wochen warte und die beiden letzten Folgen am Stück schaue. Mal sehen.

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