Ich sah… Game of Thrones S5 E9

Es ist Montag Abend und damit mal wieder Zeit für die Game of Thrones Episodenbesprechung – schon zum vorletzten Mal in diesem Jahr! Und das bedeutet, dass ich mich gegen eine Doppelfolge entschieden habe, das Verlangen und die Neugierde waren einfach zu stark, um zwei Wochen zu warten.

Die folgende Wall of Text wird ganz sicherlich Spoiler enthalten, wem das egal ist oder wer die Folge auch schon gesehen hat, klickt auf Mehr.

Nach diesem furiosen Ende versuche ich mich mal wieder an den Anfang zu erinnern. Irgendwie verblasst immer alles andere neben den Höhepunkten der letzten Folgen. Dabei gab es IM NORDEN einen extrem traurigen Nebenhöhepunkt in dieser neunten Folge, bei dem ich mich dann zu diesem Tweet veranlasst sah:

Vor allem, nachdem ich Anfang letzten Monats noch ganz anderer Meinung war:

Aber was Stannis Baratheon jetzt getan hat, macht ihn zur verachtenswertesten Figur in dieser an verachtenswerten Figuren nicht gerade armen Geschichte. Seine eigene Tochter bei lebendigem Leibe zu verbrennen, nachdem er Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hat, um sie als Baby von der Greyscale-Krankheit zu heilen. Mir fehlen da einfach die Worte. Es hat mir das Herz gebrochen, als sie ihre Eltern um Hilfe angefleht hat, die ihr das doch antun. Nicht gedacht hätte ich, dass ihre Mutter Selyse einknickt, hatte die doch immer damit gehadert, Stannis keinen lebendigen Sohn geschenkt zu haben. Aber Stannis… gerade nach dieser „Du bist meine Tocher!“-Rede in Folge 4 hätte ich das nicht erwartet. Ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt die Verzweiflung in ihm war, oder ob sich die fanatische Überzeugung in ihm Bahn gebrochen hat, dass er der „Auserwählte“ sei. Ich glaube, wenn Davos davon erfährt, bringt er seinen König eigenhändig um. Um wenn nicht, dann hoffe ich nur noch, dass sich die Boltons und Baratheons einfach gegenseitig umbringen.

AM WALL war es im Vergleich zu letzter Woche etwas ereignislos. Nach der Vorschau dachte natürlich jeder, dass Thorne das Tor nicht öffnen würde. Aber nach kurzem Zögern ging es dann doch hoch. Die Pflicht ist also doch stärker als der Hass auf die Wildlinge, auch wenn er denkt, dass Jons gutes Herz ihr aller Tod wird. Noch viel unbefriedigender war die Handlungsebene IN DORNE. Anscheinend Friede, Freude, Eierkuchen zwischen Doran Martell und Jame. Vielleicht bin ich auch schon so sehr dramatische Wendungen gewöhnt, dass ich eine normale, ruhigere und eigentlich vernünftige Handlung nicht mehr genießen kann. Doran bricht wegen des kleinen Zwischenfalls keinen Krieg vom Zaun, sondern sucht die Versöhnung – ein seltener Charakterzug in Westeros. Laut schmunzeln musste ich auch über die Bemerkung, dass Jame wie ein 7-jähriger schreibt – niedliche Krakelschrift ;)

Hatte ich mich letzte Woche noch über ARYAS langweiligen Handlungsbogen beschwert, wird es prompt wieder interessanter. Es wirkt! Vor allem in Zusammenhang mit einem Charakter, mit dem ich nicht im geringsten gerechnet hatte! Ich wette, bis zur 18. Minute hätte sich niemand daran erinnern können, was eigentlich mit Mace Tyrell geschehen war und wo er sich herumtreibt. Nun, er war natürlich unterwegs nach Braavos, zwangsbeleibwacht von Meryn Trant. Just als Arya am Hafen einen uninteressanten Mordauftrag ausführen soll, wird sie Zeuge von Maces Ankunft. Dieser soll mit der Eisernen Bank von Braavos verhandeln, bei der die Krone unglaublich hohe Schulden hat. Arya erkennt den pummeligen Adligen zwar nicht, dafür aber Trant – schließlich gehört dieser zu ihrer Gebetsliste der Leute, die sie töten will. Sie folgt ihm und wird Nachts Zeuge, wie er im Bordell ein sehr junges und offensichtlich verängstigtes Mädchen allen anderen Huren vorzieht. Es wird klar, das Trant anscheinend pädophile Neigungen hat. Arya ist selbst noch sehr jung, eine Attentäterin in Ausbildung, hat von Jaqen Gift für einen Mordauftrag bekommen – jeder kann sich denken, wie das in der nächsten Folge enden wird

IN MEEREEN kommt es, wie von mir vermutet, zu den großen Spielen in der Arena. Diese geraten natürlich völlig außer Kontrolle, wie man bereits in der Staffelvorschau sehen konnte. Letztes Mal wurde klar, das Jorah Mormont auch daran teilnehmen würde, nur welches Ende es für ihn nehmen würde, war mir noch nicht klar. Es stand fifty-fifty: bei dem Anschlag der Söhne der Schlange auf Daenerys würde er entweder Danys Leben retten und wieder zur Gang gehören, oder bei dem Versuch einen heldenhaften Tod sterben. Nun, es wurde ersteres. Allerdings wurde er bei dem Arenakampf eigentlich schon besiegt und nur der Zufall rettete ihm das Leben. War das eigentlich unfair, dass der Lanzenmann den anderen Schwertmann tötet, während dieser Jorah zu Boden pinnt? Wahrscheinlich schon, aber der Lanzenmann scheint ein abgebrühter Typ zu sein, und wenn er den Sieger des anderen Zweikampfes leicht töten kann, dann muss er nur noch gegen den Verlierer, nämlich Jorah, antreten. Da stehen die Chancen eigentlich gut für ihn. War natürlich nicht so. Jorah besiegt ihn mit einer akrobatischen Hechtrolle und schleudert dessen Speer dann auf Daenerys. Was? Natürlich nicht auf seine Herzensdame, sondern auf den bemask’ten Attentäter hinter ihr, den auf wundersame Weise keiner der unzähligen Zuschauer und Wachen gesehen hat – dickes Plothole mMn. Na ja, für den kleinen Überraschungseffekt lassen wir das mal durchgehen, der Zweck heiligt die Mittel. Es folgt eine wahre Metzelei, bei der die in der ganzen Arena verteilten Söhne der Schlange die früheren Sklavenhalter abschlachten, die nicht schnell genug fliehen können. Auch Hizdahr fällt mehreren Klingen zum Opfer, und ein bisschen tat er mir dann schon leid. Er hatte zwar die falsche Einstellung zu nutzlosen Todeskämpfen, aber eigentlich hatte er selbst niemandem etwas getan. Zahlenmäßig unterlegen müssen sich Daenerys, Jorah, Daario, Tyrion, Missandei und einige Unsullied in die Mitte der Arena zurückziehen und werden eingekreist. Den eigentlich sicheren Tod vor Augen, schließt Dany die Augen… und hört sogleich einen Drachenschrei durch die Arena hallen. Drogon ist zurück gekommen, landet nach einer imposanten Flugrunde in der Arena und reißt erstmal einen Angreifer in Stücke. Die Söhne der Schlange fliehen zum größten Teil, einige werden geröstet, ein paar werfen aber ihre Speere nach Drogon, die ihn tatsächlich verletzen und stecken bleiben. In einer entrückten Kurzszene erkennt er seine „Mutter“ Daenerys, die daraufhin neues Vertrauen in ihre Drachenzähmerfähigkeiten findet und auf ihn klettert. Sie will ihn beschützen, will ihn aus dieser Situation rausholen, spricht das Wort „Vla“ aus und fliegt dann tatsächlich auf Drogons Rücken aus der Arena.

Da drängen sich natürlich gleich Visionen für die Zukunft auf: alle drei Drachen sind gezähmt, aber wer fliegt Viserion und Rhaegal? Ich würde sagen, keiner eignet sich besser als Daario Naharis und der frisch wiederhergestellte Jorah Mormont. Tyrion kann die Stimme der Vernunft sein.

Dies dürfte nun der Höhepunkt in Daenerys Handlungsebene sein, bleibt die Frage: was passiert dann in der letzten Folge? Von den anderen Handlungen hat mMn außer King’s Landing keine so viel Fleisch, um noch einen richtigen Cliffhanger-Höhepunkt zu bieten. Ich bin gespannt, werden Cersei, Loras und Margaery von den Sparrows-Fanatikern zum Tode verurteilt? Sterben die etwa? Räumt Mimimi-König Tommen doch noch auf? Oder kommt DOCH noch das schockierende Ereignis vom Ende von Buch 3? Darauf warte ich eigentlich schon die ganze Staffel, aber jetzt bin ich mir nicht sicher, ob sie es nicht weglassen. Man muss ja mit allem rechnen. Eine Folge noch!

Kommentar verfassen

TO DOWNLOAD, COPY AND PASTE THE FOLLOWING LINE INTO YOUR IRC CLIENT:



(CLICK ANYWHERE OUTSIDE THIS BOX TO CLOSE THE OVERLAY)