Ich sah… Game of Thrones S6 E5

Ganz ehrlich Leute, ich bin FERTIG. Das war emotional ein zweites Red Wedding für mich, und das hat nichts mit Berlin zu tun. Gut, dass die nächste Folge erst in einer Woche kommt; das muss ich erst mal irgendwie verarbeiten :( Wer wissen will, was mich so erschüttert hat, der klicke für die fünfte Episodenbesprechung in dieser sechsten Staffel von Game of Thrones auf (mehr)…

Wie immer gilt SPOILERS GALORE!

Eigentlich fing die Folge ganz harmlos an: SANSA erhält in Castle Black einen Brief von Littlefinger, der sich mit ihr in Molestown treffen will. Das tut sie auch, in Begleitung ihrer Leibwache Brienne von Tarth. Im folgenden Gespräch merkt Petyr Baelish, dass er nicht mehr das Duckmäuschen Sansa vor sich hat. Sie konfrontiert ihn mit den Qualen, die sie seinetwegen durch Ramsey Game.of.Thrones.S06E05.1080p.HDTV.x264-BATV.mkv_snapshot_04.33_[2016.05.23_23.45.26]erlitten hat. „Entweder seid ihr ein Idiot, wenn ihr nichts davon wusstet, oder mein Feind, wenn ihr es wusstet.“ Littlefinger, sonst ein gekonnter und raffinierter Redner, scheint hier zum ersten Mal ins Stocken zu kommen. Wir wissen, dass er Sansas Mutter abgöttisch geliebt hat und dass diese Liebe sich wahrscheinlich zu einem Teil auf Sansa übertragen hat… es sei denn, das alles wäre nur eine Täuschung gewesen – was in Anbetracht dessen, was Petyr mit Lysa Arryn gemacht hat, wiederum gar nicht so abwegig ist. Wie man es dreht und wendet, Petyr Baelish bleibt undurchschaubar wie ein Betonklotz. Nur bei einem bin ich mir ziemlich sicher: die zum Schluss von ihm eingestreute Information, Sansas Onkel Bryndon „Blackfish“ Tully hätte mit einer Armee Riverrun zurückerobert, ist garantiert gelogen. Was mir zusätzlich aufgefallen ist: Littlefinger ähnelt mit seiner kreuzähnlichen Spottdrossel-Brosche und dem dunklen Gewand einem Priester, fehlt nur noch der weiße Kollar. In der Welt von GoT ist das bedeutungslos, dort gibt es kein solches religiöses Erscheinungsbild, also soll es vielleicht bei den Zuschauer irgendwelche Assoziationen wecken, ich bin mir nur nicht sicher, welche. Gerade weil er die intriganteste Person der ganzen Serie ist und großen Anteil am ganzen Unglück von Westeros hat, löst ein angedeutetes Priestergewand keine Spontanamnesie bei mir aus, dass ich ihn für einen Unschuldsengel mit Heiligenschein sehe, der nicht wissen konnte, dass Ramsey Bolton ein psychopathischer Folterer ist.

Nachdem Sansa Baelishs Angebot, mit der Armee des Tals Winterfell einzunehmen abgelehnt hat, kehrt sie nach Castle Black zurück. Dort besprechen die wichtigen Personen die zukünftige Strategie. Außer den Wildlingen haben die beiden Stark-Kinder keine definitiven Verbündeten, derer sie sich sicher sein können – bis auf Bryndon Tully und seine Armee, wie Sansa einwirft. Überraschenderweise lügt sie über den Ursprung dieser Information, anscheinend hatte sie sich heimlich mit Littlefinger getroffen. Die Umbers und Karstarks sind zu den Boltons übergelaufen. Ser Davos erweist sich wie schon bei Stannis als Stimme der Vernunft, ich mag den Kerl einfach. Mit den Tullys und einigen kleineren Häusern des Nordens sähe die Sache gar nicht mehr so Game.of.Thrones.S06E05.1080p.HDTV.x264-BATV.mkv_snapshot_42.12_[2016.05.23_23.47.08]schlecht aus. Allerdings beruht diese kritische Tully-Information ja auf Littlefinger, was fatal enden kann. Vertraue niemandem. Deshalb ist Brienne auch überhaupt nicht begeistert davon, dass Sansa sie nach Riverrun schicken will, um das Ganze zu bestätigen. Vor allem ihr Misstrauen gegen Davos und Melisandre kann man nachvollziehen. Aber ich habe selbst kurz überlegt – es ist schon seltsam, die beiden gehörten eigentlich zu Stannis und haben mit dem Haus Stark eigentlich gar nichts zu tun, trotzdem unterstützen sie Jon und Sansa nun bei der Operation Winterfell. Bei Melisandre kann man es auf den religiösen Fanatismus schieben, aber Davos? Außer, dass er ein guter Mann zur rechten Zeit am rechten Ort ist, sehe ich nicht wirklich seine Beweggründe, Jon zu helfen. Jedenfalls brechen kurz darauf alle Genannten auf. Wohin, wird nicht wirklich gesagt, oder es ging an mir vorbei. Zurück bleibt Dolorous Ed mit seinem verlorenen Haufen „Krähen“, der nun Lord Commander der Nachtwache ist und „das verdammte Tor“ schließen lässt.

ARYA hat zum Glück ihr Augenlicht wiedererlangt und wird weiter im Stockkampf ausgebildet. Die Geräusche dabei hören sich so hart und brutal an, ich muss immer den Kopf schütteln. Das Game.of.Thrones.S06E05.1080p.HDTV.x264-BATV.mkv_snapshot_09.26_[2016.05.23_23.50.02]würde eigentlich kein normaler Mensch über sich ergehen lassen. Jaqen H’gar gibt ihr einen neuen Flakon mit tödlichem Gift und damit einen neuen Tötungsauftrag – es ist die zweite Chance, eine dritte wird es nicht geben; Arya hatte ja den ersten Auftrag nicht ausgeführt und lieber Meryn Trant mit einem gestohlenen Gesicht getötet. Diesmal soll eine Theaterschauspielerin namens „Lady Crane“ dran glauben. Es war hart zu sehen und härter, sich vorzustellen, wie Arya sich fühlen musste, als sie anschließend das Theaterstück anschaute, in dem Lady Crane mitspielt. Es war eine relativ akkurate Verballhornung dessen, was sich nach König Roberts Tod in King’s Landing zugetragen hat, inklusive Ned Starks Enthauptung. Bei der echten Enthauptung ihres Vaters stand Klein-Arya damals mit in der Menge. Game.of.Thrones.S06E05.1080p.HDTV.x264-BATV.mkv_snapshot_10.53_[2016.05.23_23.48.00]Das diese für sie und ihre Familie schreckliche Tat nun zur Belustigung aller auf der Bühne aufgeführt wird, muss unerträglich für sie sein, aber sie behält die Contenance und schleicht sich anschließend „hinter die Bühne“ und wir lernen die Schauspieler etwas kennen. (Und werden nebenbei noch Zeuge des unverblümtesten Schwanz-Shots der Serie – so viel dazu, GoT wäre nicht mehr so freizügig wie früher.) Lady Crane macht keinen unsympathischen Eindruck, was Arya danach bei Jaqen vorbringt. „Kommt der Tod also nur zu den bösen und verschont die Guten?“ Aryas Zweifel an diesem Mord werden durch weitere Fragen nur deutlicher. Ich glaube nicht, dass sie wirklich ein Diener des Manyfaced God werden kann. Dazu ist ihr Unrechtsbewusstsein durch ihre eigene Lebensgeschichte und dem Schicksal ihrer Familie viel zu ausgeprägt, sie hat eine Liste angelegt mit Personen, an denen sie sich rächen will, damit der Gerechtigkeit genüge getan wird. Und um sich rächen zu können, will sie sich zu einer Attentäterin dieses Manyfaced God ausbilden lassen. Doch diese Ausbildung verlangt von ihr, dass sie jedwede Moral über Bord werfen soll, nicht hinterfragen soll, ob dieser oder jener Mord gerecht oder ungerecht ist. Es ist das genaue Gegenteil von dem, was sie verfolgt hat, nämlich die Welt, zumindest ihre Welt und ihr Schicksal, etwas gerechter zu machen. Stattdessen soll sie auf Befehl töten: „Ein Preis wurde bezahlt.“ – Töte den Menschen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger kann ich Arya darin wiederfinden.

Kommen wir zu den IRON ISLANDS und damit zur kleinen Enttäuschung in dieser Folge. Ich habe kurz vor Beginn dieser Staffel das fünfte Buch fertig gelesen, weshalb mir das Kingsmood der Ironborn und Euron Greyjoys Auftritt dabei noch frisch in Erinnerung sind. Leider war es nicht annähernd so eindrucksvoll wie im Buch beschrieben. In der Serie kommt Onkel Euron eher wie ein Maulheld rüber, der durch Witze über Theons nicht mehr vorhandenen Schwanz die Lacher auf seiner Seite Game.of.Thrones.S06E05.1080p.HDTV.x264-BATV.mkv_snapshot_21.22_[2016.05.23_23.57.06]hat und darum das Kingsmood gewinnt. Er wird zum König gekrönt und muss entsprechend der Religion des Drowned God einmal ertrinken und von selbst ins Leben zurückkehren (was zugegeben ziemlich eindrucksvoll und krank war), was ihm trotz einer leicht zu durchschauenden Pause auch gelingt. Als erste Amtshandlung will er seine Blutsverwandten Theon und Asha töten – ziemlich eindimensional. Zwar hat er den gleichen Plan wie im Buch, nämlich die größte Flotte der Welt für Daenerys Targaryen zu bauen und mit ihr Westeros zu erobern, aber im Buch geben seine unheimliche Crew, sein manisch-mysteriöses Auftreten und vor allem das Drachenhorn der Sache einen ganz anderen Vibe als hier. Hier habe ich den Eindruck, es mit einem großmäuligen „Ich bin so hart und mein Schwanz ist so lang“-Typen zu tun zu haben. Meh. Jedenfalls fliehen Theon und Asha mit dem größten und besten Teil der Flotte.

Game.of.Thrones.S06E05.1080p.HDTV.x264-BATV.mkv_snapshot_28.06_[2016.05.24_00.08.28]In VAES DOTHRAK kommt es zu einer rührenden Szene, in der Daenerys endlich über Jorah Mormonts Schicksal entscheidet. Zwei Mal hat er ihr quasi das Leben gerettet, obwohl sie ihn verbannt hatte. Er offenbart ihr, dass er von der Krankheit Greyscale befallen ist, die mittlerweile seinen gesamten Unterarm steinig-schuppig überzieht. Wie nahe Daenerys Jorahs anscheinend unvermeidbares Todesurteil geht, kann man ihr im Gesicht ablesen. Kaum verholen steigen ihr die Tränen in die Augen. Jorah gesteht ihr endlich seine ewige Liebe und als er sich verabschiedet und gehen will, befiehlt ihm Daenerys als seine Königin, nach einem Heilmittel für sich zu suchen und zurückzukehren. Wenn sie die sieben Königreiche übernimmt, braucht sie ihn an ihrer Seite. Ich finde das sehr schön, bei allen Verfehlungen, die Jorah früher vielleicht begangen hat, mag ich ihn. Er war von Anfang an an Danys Seite, als sie noch ein verschüchtertes Mädchen war, das von ihrem Bruder an einen Pferdeherren verkauft wurde. Er ist ein todgeweihter Mann, ein Ritter im Exil, der wohl wissend keinerlei Chance hat, mit der Frau zusammen zu kommen, die er liebt. Er hat etwas Glück im Leben verdient und ich hoffe, er findet das Heilmittel. Zusammen mit Daario Naharis und wahrscheinlich allen Dothraki, die es gibt, verlässt Daenerys Vaes Dothrak (ich vermute mal) in Richtung Meereen.

Wo wir gerade davon sprechen: in MEEREEN machen sich Tyrion und seine drei Berater Gedanken darüber, wie man dem Volk vermitteln kann, dass Daenerys nicht nur Freiheit, sondern jetzt, nachdem die Söhne der Harpie anscheinend die Waffen niedergelegt haben, auch Sicherheit gebracht hat? Verblüffenderweise tut Tyrion es seiner Schwester gleich und sucht die Unterstützung des Glaubens, was in King’s Landing ein fürchterliches Eigentor für Cersei war. Tyrion lädt Kinvara, die Hohepriesterin des Roten Tempels von Volantis, in den Palast ein. Er hofft, dass die Religion des Lord of Light ihnen helfen könnte. Die Hohepriesterin, ganz wie Melisandre in samtenes Rot gehüllt, spricht mit ebenso samtener Stimme und verkündet zu meiner Überraschung, dass Daenerys die versprochene Auserwählte ist, welche die Welt neu erschaffen würde. Kinvara stimmt zu, dass ihre Priester ab jetzt verkünden werden, dass Daenerys gesandt wurde, um die Menschen im Kampf gegen die Dunkelheit zu führen, was auch zu mehGame.of.Thrones.S06E05.1080p.HDTV.x264-BATV.mkv_snapshot_33.57_[2016.05.24_00.34.32]r Gehorsam gegenüber Daenerys Beratern führen sollte – besonders nützlich bei Danys derzeitiger Abwesenheit. Tyrion wähnte sich schon leicht am Ziel, doch Varys entpuppt sich als Mann mit „gesunder Skepsis gegenüber Religion“ und konfrontierte Kinvara mit der Leidensgeschichte des alten Stannis, der von einer andere Priesterin ebenfalls als „Auserwählter“… auserwählt wurde. Er bezeichnet die Hohepriesterin indirekt als Fanatikerin, die leicht behaupten kann, alles sei das Werk des Lord of Light. Warum sollte man ihr trauen, wenn andere Priesterinnen ihres Glaubens versagt hatten? Es folgt die Verwandlung der Hohepriesterin von der freundlich-reservierten Dame in Rot zur einschüchternd-gruseligen Sektenführerin. Alles geschehe aus einem bestimmten Grund. Sie geht auf Varys zu und erzählt von seiner Kindheit; ohne die fürchterliche Verstümmelung durch einen zweitklassigen Zauberer wäre er jetzt nicht hier. Sie erzählt immer mehr Details und an Varys ungläubigem Gesicht kann man ablesen, dass es Dinge sind, die Kinvara unmöglich wissen kann. Es war eine eindrucksvolle Machtdemonstration, die den mächtigen und sonst allwissenden Varys zum Verstummen brachte. Es wird sich zeigen, welche Natter sie sich da an die Brust geholt haben. Oh, und ich liebe die Schauspielerin jetzt schon! Großartige Performance.

Game.of.Thrones.S06E05.1080p.HDTV.x264-BATV.mkv_snapshot_16.50_[2016.05.24_01.26.40]Das schlimmste kommt wie immer zum Schluss. Größten Respekt an die beiden Autoren dieser Episode, Benioff und Weiss, und natürlich an die Schauspieler. Was sie hier mit BRANs Handlungsstrang abgeliefert haben, ist einfach großartig. Es gibt nicht viele Serien oder Filme, die mich zum Weinen bringen, aber hier war es mal wieder so weit. Zuerst erfahren wir fast schon nebenbei, dass die Kinder des Waldes die Weißen Wanderer erschaffen haben, um sich in grauer Vorzeit gegen die Invasion der Menschen zur Wehr zu setzen. Das war schon mal der erste Schock, der zig weitere Fragen nach sich zieht, z.B.: Warum kämpfen die Weißen Wanderer jetzt auch gegen die Kinder? Dass sie immer noch die Menschen töten wollen, ist ja quasi ihr Auftrag, also zumindest ein Geheimnis gelüftet. Dann unternimmt Bran unbemerkt vom alten Raben erneut eine Trance-Tour. Dabei findet er sich außerhalb der Herzbaumes wieder, der umstellt von Untoten ist. Er läuft ungesehen durch ihre Reihen und bleibt vor den Weißen Wanderern stehen, als der Nightking plötzlich den Blick auf ihn richtet. Bran erschrickt, kann ihn doch normalerweise niemand bei seinen körperlosen Reisen sehen. Doch nicht nur das, der eiskalte König ergreift sogar seinen Arm. Vor Schreck erwacht Bran und beichtet es dem Raben, der jedoch sofort weiß, dass der Nightking Bran berührt hat – selbst in der Realität sieht man den bläulichen Handabdruck auf Brans Arm. Er hat Bran mit seinem Mal belegt und kann somit den unterirdischen Bau unter dem Baum betreten. Es ist der Anfang vom Ende. Mit seinem eigenmächtigen Trip hat Bran eine Reihe von Geschehnissen in Gang gesetzt. Er muss nun den Platz des dreiäugigen Raben einnehmen, obwohl er noch nicht bereit dazu ist. Meera und Hodor und die Kinder des Waldes machen alles zum Aufbruch bereit, während Bran zusammen mit dem Alten eine letzte Trance-Sitzung unternimmt. Sie führt ihn nach Winterfell in eine Zeit, als sein Vater als Junge kurz vor dem Aufbruch ins Tal von Arryn steht. Während Bran dem Treiben in der Burg zusieht und man sich fragt, was das in dieser Situation noch soll, spitzen sich in der Realität die Dinge zu. Wie Meera feststellt, haben jetzt tatsächlich Untote den Baum umstellt. Die Kinder des Waldes verteidigen ihn mit ihren Brandbomben, jedoch zwecklos. Game.of.Thrones.S06E05.1080p.HDTV.x264-BATV.mkv_snapshot_47.52_[2016.05.24_03.24.08]Vier Weiße Wanderer, darunter der Nightking, dringen in die Höhle unter dem Baum ein. Verzweifelt versucht Meera, Bran zu wecken. Sie brauchen Hodor, der sich starr vor Angst nicht bewegt. Bran kann ihre Stimme tatsächlich leise wahrnehmen und der alte Rabe rät ihm, auf seine Freundin zu hören. Bran konzentriert sich auf den jungen Hodor, der sich im Burghof aufhält und den wir schon einmal gesehen haben. Ein normaler Junge, der vielleicht unter Riesenwuchs leidet (man munkelt, er habe Riesenblut in sich). Bran schafft es, aus der Trance heraus über den jungen Hodor den alten Hodor zu übernehmen. Zusammen mit Meera, den Kindern und sich selbst auf dem Schlitten flieht Bran in Hodor vor den anstürmenden Massen von Untoten. Ein Weißer Wanderer kann von Meera mit einem Drachenglasspeer ausgeschaltet werden (ich weiß immer noch nicht, ob die dann „tot“ sind oder wiederkommen?). Sie treten den Rückzug durch einen Tunnel an, während Brans Direwolf Summer die Gegner aufhält – und von ihnen mit Hunderten Stichen getötet wird. Das war der zweite Schock! In der Trance verabschiedet sich der alte Rabe von Bran, er solle ihn nun verlassen. Er zerstobt in einer Wolke aus Staub und Stofffetzen, als der Nightking ihn in der Realität tötet. Um die untoten Horden aufzuhalten, opfert sich das (letzte?) verbleibende Kind des Waldes mit einer Brandbombe. Doch auch das ist nicht genug. Gerade noch können Meera, Hodor-Bran und Brans Körper durch die Tür am Ende des Tunnels schlüpfen und sie den Untoten vor der Nase zuschlagen – doch sie lässt sich nicht versperren. Hodor wirft sich gegen die Tür und drückt mit aller Kraft seines riesigen Körpers dagegen, während Meera jetzt schon panisch Brans Schlitten in den eisigen Nebel zieht und ihm immer wieder zuruft Game.of.Thrones.S06E05.1080p.HDTV.x264-BATV.mkv_snapshot_53.37_[2016.05.24_02.58.29]„Hold the door!“ Bran verlässt Hodors Körper und befindet sich wieder in der Trancewelt, wo der junge Hodor ihn verständnislos anschaut. Seine Augen werden weiß und er bricht zusammen. Durch Brans merkwürdige Überbrückung aus der Vergangenheit in die Realität scheinen der junge und der alte Hodor für einen Moment zu verschmelzen, denn er brüllt wie von Sinnen Meeras „Hold the door“, was nur der alte Hodor an der Tür hören kann, immer wieder und immer verkümmerter, bis man erkennt, dass daraus das seit 6 Staffeln bekannte „Hodor“ wird, das einzige Wort, das Hodor noch aussprechen kann – und jetzt wissen wir auch, warum. Während Meera mit Brann in die eisigen, dunklen Weiten flieht, hält der treue Hodor tapfer die Tür zu, bis die Untoten mit Schwertern und Klauen durchbrechen. Man sieht es nicht, aber es dürfte traurige Gewissheit sein, dass Hodor tot ist. Aber seht selbst.

 

Ich saß wie dazumal bei der Roten Hochzeit kerzengerade in meinem Sessel und raufte mir die Haare angesichts dieser Tragik. Ich saß den gesamten Abspann und mehrere Minuten regungslos da und konnte nicht fassen, was passiert ist. Diese Szene war ein einziges Chaos, das zu einem glasklaren Bild zusammenfiel, das absolut Sinn ergibt. Dass dieser Sinn anscheinend über Jahrzehnte von George R.R. Martin geplant worden ist, macht das Ganze nur noch fantastischer – wenn diese Szene denn auf seinem nächsten Buch basiert. Hodor, dieser sanfte Riese, der zu einem amüsanten Meme im Internet geworden ist, wurde in dieser Episode zur meiner Meinung nach tragischsten Figur in ganz Game of Thrones. Er war eigentlich ein normaler, großgewachsener Bursche – bis Bran als Schatten in seiner Vergangenheit auftaucht und ihn benutzt, um sein älteres, schlichtes Ich zu übernehmen. Erst dadurch kommt es zu einer Überlappung, die den jungen Hodor geistig so beschädigt, dass er überhaupt erst zu dem schlichten Hodor wird. Mindfuck! Aber als abgeklärter Science-Fiction-Fan nicht so undurchsichtig, wie es scheint, handelte es sich dabei doch in letzter Konsequenz um nichts anderes als eine Zeitreise, in deren Verlauf Bran unwillentlich die Vergangenheit beeinflusst hat. Ausgerechnet Bran war die Ursache dafür, dass aus dem Jungen Wylis der schlichte Hodor wurde, werden MUSSTE. Dieses Ereignis war eine Pflichtveranstaltung für alle Beteiligten, denn sonst droht ein Zeitparadoxon: damit Hodor Bran und Meera retten und überhaupt alles so verläuft, wie es verlaufen ist, musste er schlicht und zu Hodor werden. Die „Hold the door“-Situation ist das Schlüsselereignis, das Wylis normales Leben ruiniert und gleichzeitig seinen Tod bedeutet. Alles in allem ziemlich tragisch gelaufen für Hodor :(

Was aber bedeutet das? Kann Bran durch seine Traumgabe die Vergangenheit nach Belieben verändern? Ich glaube nicht. Das würde die Serie sehr undurchsichtig machen und viele Leute würden die Augen verdrehen: „Zeitreisen? Bitte nicht!“ Von daher denke ich, dass dieses ein einmaliges Ereignis bleibt und von Bran als zu gefährlich abgetan wird. Aber es scheint, als wusste der alte Rabe davon. Immerhin brachte er Bran gezielt an diesen Punkt der Vergangenheit, damit alles genau so passieren konnte, wie es passiert ist und passieren musste. Wahrscheinlich meinte er auch deshalb, das Bran nicht bereit sei, seinen Platz einzunehmen: Zeitströme und Ereignisse zu koordinieren und fatale Eingriffe in diese zu vermeiden, soll gelernt sein. Es gäbe noch viel mehr dazu zu sagen, aber ich beende das hier mal.

Kommen wir noch zu etwas Neuem; einem kurzen Ranking, welches meine Top-3 Handlungsebenen in dieser Folge sind. Welche Charaktere haben überzeugt, welche Handlung war am überraschendsten/genialsten/bewegendsten etc.

  1. Hodor/Bran – ganz eindeutig
  2. Meereen/Varys
  3. Arya

ROWcVmC

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