Ich sah… Game of Thrones S6 E7

Es geht jetzt so langsam in den Endspurt über, dies ist die siebte Folge Game of Thrones in dieser sechsten Staffel, bleiben nur noch drei! Ich weiß, es ist schrecklich. Schreckliches passiert auch wieder in dieser Folge, und so will ich ohne große Vorreden gleich zur Episodenbesprechung kommen. Spoilers and wall of text ahead!

Der große Überraschungsmoment zu Beginn der Folge (sogar noch vor dem Intro!) hat mich nicht wirklich sprachlos gemacht. Schließlich haben wir damals nicht gesehen, wie SANDOR CLEGANE gestorben ist. Arya hat ihn lediglich zum Sterben zurückgelassen, und dass in der Zwischenzeit viel passieren kann, sollte man nicht ausschließen. Ich habe es nicht, vor allem, nachdem es auch in A Feast for Crows einige Anspielungen darauf gab, dass der Hund überlebt hat. Eine pazifistisch lebende Gruppe um den Septon Ray hatte Clegane halbtot gefunden und aufgepäppelt. Nun hilft er mit, eine kleine Kapelle zu bauen – die irgendwo im Niemandsland steht. Obwohl ihn bis auf Ray alle anderen aufgrund seines Aussehens eher meiden, scheint sich Clegane in seiner Situation wohl zu gefallen, es scheint fast sogar, als hätte er ebenfalls der Gewalt abgeschworen; auch wenn er die Holzfälleraxt mit einer Wucht in den Baum treibt, dass man denken könnte, Brienne wäre aus Holz. Aber man bekommt den Eindruck, der Hund wäre auf einem guten Wege, hätte seinen Frieden gefunden. Das kann natürlich nicht so bleiben. Und so kommen kurz darauf drei Späher der Bruderschaft ohne Banner dahergeritten, fragen und spähen nach Waffen und Essen und reiten trotz freundlicher Begrüßung unverrichteter Dinge von dannen. Sandor schwant hier schon übles. Am nächsten Tag scheint alles den gewohnten Gang zu gehen, das Gerüst der Kapelle nimmt Form an und Sandor hackt etwas abseits Holz. „Etwas abseits“ heißt in diesem Fall anscheinend kilometerweit entfernt, denn anders kann ich mir nicht erklären, dass er keinen Pieps davon mitbekommt, dass die Bruderschaft alle außer ihn abschlachtet. Oder keines der Opfer hat einen Mucks von sich gegeben, als sie von Schwertern und Äxten aufgeschlitzt wurden und ihre Gedärme ins Gras fielen. Das alles ist übrigens nicht zu sehen, da Sandor, seinem Instinkt (oder dem leeren Magen) folgend zurückkehrt, als schon alles gelaufen ist. Septon Ray wurde im Gebälk seiner eigenen Kapelle aufgehängt. Und somit währte Sandor Cleganes Ausflug in pazifistische Gefilde ganze 11 Minuten (Screentime), denn er greift sich mit einer Entschiedenheit seine Holzfälleraxt und schreitet los, dass selbst ein blinder weiß, dass dieser Mann rot sieht.

Ich bin nicht ganz sicher, warum die Bruderschaft ohne Banner die Leute umbringt. Zu ihnen gehören ja auch der rote Priester Thoros von Myr und Beric Dondarrion – letzterer wurde übrigens schon mehrere Male wiederbelebt, weshalb diese Gruppe ziemlich interessant war und ich es schade fand, dass sie seit der dritten Staffel nicht mehr vorkamen. Ursprünglich kämpften sie gegen die Lannisters und Freys und für die einfachen Leute, aber etwas scheint sich geändert zu haben. Wir werden sehen, ob der Hund einer Ein-Mann-Armee gleich in das Hornissennest der Bruderschaft sticht und sie alle umbringt. Er war ein Mann der Gewalt und wird es immer sein, es hilft ja nichts.

 

In KING’S LANDING bespricht sich Margery mit ihrem neuen besten Vertrauten, dem High Sparrow. Neben religiösen Bekenntnissen äußert dieser kaum verholen eine Drohung gegen Lady Olenna; Margery müsse ihrer Großmutter den „neuen Weg“ beibringen, ansonsten fürchte er um Lady Olennas körperliche und seelische Sicherheit. Sogleich begibt sich Margery ins Red Keep, auf Schritt und Tritt nun verfolgt von Septa Unella, welche Margery als „treue Freundin und Beraterin“ bezeichnet. Wie bitte? Spätestens hier ist etwas faul, immerhin hatte sie Margery während der Gefangenschaft mit dem Sevenpointed Star-Wälzer misshandelt. Lady Olenna will Margery so schnell wie möglich nach Highgarden bringen lassen, schließlich gäbe es kein Gesetz, dass dagegen spricht. Doch Margery hat anscheinend andere Pläne und will ihren Gemahl, den König, unterstützen. Aber ihre Großmutter sollte schnellstmöglich nach Highgarden aufbrechen. Das kommt für die Königin der Dornen natürlich nicht in Frage, doch Margery kniet sich vor sie und sagt ihr ziemlich eindringlich, nach Hause zu gehen – und steckt ihr unbemerkt von der Septa einen Zettel zu. Lady Olenna erkennt, dass Margery es ernst meint und anscheinend einen Plan hat. Sie stimmt der Heimreise zu und verabschiedet sich von Margery. Als sie allein ist, faltet sie den Zettel auf, auf dem eine Rose zu sehen ist – das Zeichen von Haus Tyrell. Dass Margery alles nur gespielt hat, vermutete ich ja bereits in der letzten Folge. Sie verfolgt einen eigenen Plan, um den High Sparrow zu entmachten und will ihre Großmutter außer Gefahr wissen. Allerdings ist es nicht das, was der High Sparrow ihr aufgetragen hat, eigentlich sollte sie Olenna nicht fortschicken, sondern ihr den neuen Weg beibringen. Septa Unella wird ihn sicher darüber informieren.

Später sehen wir Cersei und Lady Olenna im Gespräch, dass genau spiegelverkehrt zu einem früheren Gespräch verläuft, in dem Olenna Cersei um Hilfe gebeten hatte. Damals schrieb Cersei einen Brief und wies das Hilfegesuch ab, dieses Mal schreib Olenna einen Brief und lehnt Cerseis Angebot ab, zusammen den High Sparrow zu bekämpfen. Sie vergegenwärtigt Cersei, in welcher Lage sie sich befindet: sie ist umgeben von Feinden, ihre Familie hat sie verlassen, das Volk hasst sie, selbst ihr Bruder ist nun fort. Cersei habe verloren. Das scheint sie schwer zu treffen, denn sie schweigt dazu.

In der Tat ist JAME bereits bei der Belagerung von Riverrun eingetroffen, zusammen mit Bronn und der Lannister-Armee. Dabei sehen wir zum ersten Mal richtig die Flusslande und die Burg der Tullys. Just in diesem Moment drohen die Frey-Anführer (gut zu erkennen an den bescheuerten Kappen), Edmure Tully zu hängen, wenn sein Onkel Brynden die Festung nicht aufgibt. Der zeigt, was für ein harter Knochen er ist und gibt sich unbeeindruckt. Sollen sie Edmure doch töten. Frustriert brechen die Freys die Hinrichtung ab. Mit einem „Schlag“ übernimmt Jame die Führung über die Belagerung und schickt dem Blackfish eine Nachricht, dass er ein Gespräch wünscht. Dieses findet auf der Zugbrücke der Festung statt, während sich beide Streitkräfte belauern. Es folgt ein amüsantes Gespräch zwischen dem „Blackfish“ und dem „Kingslayer“, in dem Brynden Jame seine Verfehlungen bezüglich seiner Ehre vorwirft. Wenn Brynden sich ergibt, wird Jame seine Männer verschonen. Doch der Blackfish lässt sich nicht darauf ein. Er hat Vorräte für zwei Jahre, Jame kann also gerne versuchen, sie auszuhungern.

Mir gefällt in diesen Szenen, dass Jame trotz seiner verlorenen Hand nichts an Schlagfertigkeit verloren hat ;) Hach, die Wortspiele mit dieser Thematik werden uns nie ausgehen. Auch wenn die Freys hier als etwas unterbemittelte Nichtskönner dargestellt werden (das Camp ist runtergekommen und matschig, die Freys sehen dreckig aus, Edmure wird wie Dreck behandelt), ist das natürlich ein Mittel zum Zweck, um Jame als strahlenden Ritter darzustellen (der ein vernünftiges Camp aufbaut, taktische Vorkehrungen trifft und Edmure baden lässt) – nur damit der Blackfish kurz darauf James strahlende Rüstung und seine Vernunft mit verbalem Dreck bewerfen kann (Königsmörder, keinen Pakt mit Eidbrechern, Enttäuschung). In diesem Fall mag ich mich auf keine der beiden Seiten stellen; die Belagerung ist zwar Unrecht, aber ich finde es ebenfalls „gemein“, Jame nach all den Jahren immer noch auf den „Königsmörder“ zu reduzieren. Er tut mir irgendwie leid.

Wir schwenken um zu ASHA UND THEON GREYJOY. Die Flotte der Eisenmänner ist also anscheinend auf dem Kontinent Essos angekommen und macht auf dem Weg nach Meereen Zwischenstopp in Volantis. Die Männer Vergnügen sich mit Bier und Nutten, alle sehen reichlich vergnügt aus – bis auf einen: Theon. Wir werden Zeuge einer brachial-bierseligen Psychotherapiesitzung, bei der Asha Theon ermuntert, den alten Theon auszugraben. Wenn er aber so gebrochen ist, dass es kein Zurück für ihn gibt, soll er seinem Leben lieber ein Ende machen. Sie will einen Pakt mit der Drachenmutter schließen und die Iron Islands zurückerobern. Dazu braucht sie Theon. Auf die Frage, ob er wirklich an ihrer Seite ist, schaut er sie nur an nickt, und man kann in den Augen die Stärke und Selbstsicherheit des alten Theon sehen. Wie lange das wohl anhält? Die plumpe Art, mit der Asha jedenfalls Theons Gemütszustand beackert, ist irgendwie niedlich. Aber es hat anscheinend geklappt – oder lag es nur am Bier? Findet Theon nur im Alkoholrausch zu seinem alten Ich zurück? Die aber wahrscheinlich wichtigste Erkenntnis, die wir aus dieser Szene mitnehmen: Asha ist lesbisch und wird der volantischen Hure „die Titten abficken“ (sic!).

Dann sind über die ganze Folge verteilt mehrere Szenen zu finden, die JON SNOW, SANSA und DAVOS SEAWORTH dabei zeigen, wie sie Verbündete suchen. Zuerst versuchen sie es bei Wildlingen, deren Camp wir nun zu sehen bekommen. Es liegt nicht irgendwo südlich, sondern direkt am Wall – so viel dazu, dass die Wildlinge die Südlande überfallen würden. Tormund Giantsbane unterstützt Jons Ansinnen natürlich und appelliert an die Ehre seiner Wildling-Brüder. Ohne Jon Snow wären sie alle tot, gestorben in Hartheim und Zombies in der Armee der White Walker. Jon Snow ist sogar für sie gestorben, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Riese Wun-Wun ist der erste, der seinen Konsens gibt, und auch der Rest der Clanführer stimmt zu, Jon bei der Eroberung Winterfells zu helfen. Denn nachdem die Boltons und ihre Verbündeten die Stark-Reste erledigt hätten, wären die Wildlinge als nächstes dran.

Weiter geht es zur Bäreninsel, die wir ebenfalls zum ersten Mal zu Gesicht bekommen. Die Insel ist im Besitz von Haus Mormont, was ein paar Glocken klingeln lassen sollte. Jorah Mormont wurde von Ned Stark ins Exil verbannt und unterstützt seit Beginn der Serie Daenerys. Sein Vater Jeor Mormont war Lord Commander in Castle Black und Jon Snow sein Steward. Nun hat die 10-jährige Lyanna Mormont das Sagen, seit ihre Mutter in Robbs Krieg gefallen ist. Daher scheint sie nicht erfreut darüber zu sein, dass erneut ein Stark (-Bastard) ankommt und ihre Hilfe in einer Schlacht ersucht. Die kleine Lady gibt sich biestig und hat nichts für Smalltalk übrig. Davos ist es, der die richtigen Worte findet, um sie davon zu überzeugen, dass der wahre Krieg nicht zwischen einigen Häusern stattfindet, sondern zwischen den Lebenden und Toten. Lyanna stimmt der Allianz zu und entsendet 62 Kämpfer der Bäreninsel. Diese Zahl lässt Jon erst stocken. Doch Lyanna versichert, dass jeder einzelne den Wert von 10 Festländern hat. Das wird offensichtlich schwerer als gedacht.

Vor allem, nachdem ihnen Lord Robett Glover eine Absage erteilt. Glover konnte gerade erst die Eisenmänner aus Deepwood Motte vertreiben – mit Hilfe der Boltons. Und gegen diese Boltons sollte er nun in den Krieg ziehen? Außerdem missfällt es ihm, dass Jon mit den Wildlingen paktiert. Als Sansa ihn daran erinnert, dass Haus Glover Haus Stark die Treue geschworen hat, weist Robett sie darauf hin, dass sein Bruder mit Robb Stark in den Krieg gezogen ist, während sein Heim in die Hände der Ironborn fiel. Er starb zusammen mit Robb und mit Haus Stark. Eine eindringliche Szene, bei der ich zuerst dachte, dass hier Sansa triumphieren wird, doch Robett Glover weist das Mädchen in die Schranken. Sansa sieht, dass die Lage mit so wenig Männern relativ aussichtslos ist, doch Jon bleibt stur und will so schnell wie möglich mit der Armee angreifen, die sie haben. Sie schreibt eine Botschaft und schickt sie mit einem Raben fort, und ich bin sicherlich nicht der einzige, der sich ziemlich sicher ist, dass dieses ein Hilfegesuch an Petyr Baelish ist. Ansonsten hat man Brienne und Podrick nicht gesehen, weshalb ich denke, dass die beiden tatsächlich auf dem Weg nach Riverrun sind. Allerdings sieht man auch Melisandre nicht, ich glaube jedoch kaum, dass sie die beiden nach Süden begleitet. Schließlich muss sie bei dem Auserwählten Jon Snow bleiben.

Bleibt nur noch ein Handlungsabschnitt übrig in dieser Folge: ARYA in Braavos. Es ist nur ein kleiner Ausschnitt, der es aber doch in sich hat. Zuerst ist sie noch frohgemut und erkauft sich selbstsicher mit zwei Geldsäckeln eine Überfahrt nach Westeros. Anscheinend hat sie so viel Geld (wie auch immer aufgetriebe), dass sie die Abfahrt des Schiffes auf den nächsten Morgen verlegen kann. Wie zum Abschied steht sie danach auf einer Brücke und blickt auf die gewaltige Statue am Hafeneingang, als eine alte Frau sich aus dem Hintergrund nähert. Schon da gingen bei mir alle Alarmglocken an und es kommt natürlich genau so. Die alte Frau entpuppt sich als das andere Attentäter-Mädchen, dass von Jaqen mit der Ermordung Aryas beauftragt wurde. Sie sticht Arya mehrmals in den Bauch, bis sie sich befreien und über die Brüstung in den Fluss fallen lässt. Das Wasser färbt sich rot, doch Arya taucht nicht auf. Mit sich selbst zufrieden zieht die Mörderin ihres Weges, während in der nächsten Szene Arya nach Luft ringend auftaucht und sich an Land zieht. Nass und schwer blutend schleppt sie sich panisch durch die belebten Straßen von Braavos, doch niemand hilft ihr.

Ich hatte die Auseinandersetzung mit dem anderen Killer-Mädchen ja vorhergesagt, aber SO hatte ich mir das nun wirklich nicht vorgestellt. Irgendetwas stimmt nicht, Arya war viel zu unvorsichtig und lässt sich so amateurhaft überrumpeln. Sie weiß doch, dass man sich als Attentäterin des Manyfaced God in andere Personen verwandeln kann, sie muss doch auf der Hut sein! Ich glaube aber, dass sie nicht an den Verletzungen sterben wird. Bisher ist noch niemand über zwei Episoden hinweg gestorben. Wenn bisher Hauptcharaktere sterben mussten, dann ging es schnell und endgültig und man wusste Bescheid. Siehe Clegane! Wir haben nicht gesehen, wie er stirbt, also im Zweifelsfall für das Leben. Wenn ein Hauptcharakter stirbt, muss das ein Schock sein, wie bei Robb und Catelyn oder Ned Stark. Wenn Arya in dieser Folge tödlich verletzt wird und sich dann noch minutenlang bis in die nächste Folge (die eine Woche später kommt!) durch die Straßen schleppt, um dann doch noch elendig zu verrecken, wäre das nicht mehr sonderlich dramatisch, sondern nur noch traurig. Aber – wir sind hier bei Game of Thrones, also kann genau das beabsichtigt sein. Nichts und niemand ist sicher. #pray4Arya

Das Schauplatz-Ranking ist diese Woche schwierig. Alles war ganz ordentlich, ich entscheide mich mal mit marginalen Unterschieden für

1. Jame in Riverrun (sehr unterhaltsam, neue Gegend)
2. Sandor Clegane (The Hound IS BACK!, ein Mann sieht Rot)
3. Margery und Olenna (Zettelchen-Szene, Cersei gets rekd!)