Ich sah… Game of Thrones S6 E8

Willkommen zur vorletzten Episodenbesprechung zu Game of Thrones in diesem Jahr! Was? Vorletzten? Episode 8? Kann der nicht zählen? Um zu erfahren, warum dem so ist, müsst ihr den gewaltigen Text überwinden, der nach einem Klick auf Mehr… vor euch liegt. Dieser Weg wird kein leichter sein, es warten ellenlange, verschachtelte Sätze mit Halbsätzen und Bindestrich-Einfassungen, die im krassen Gegensatz zu GOIL, DER BERG REIßT IHM DEN KOPP AB!!11! stehen. Dies ist im Sinne des Autors. Es folgen Spoiler galore.

Räusper! Ich zitiere mich selbst vom 1. Juni 2016:

Ich freue mich schon auf die (einseitige) Romeo und Julia-Referenz mit Brienne und Jame in Riverrun. Ob es zum entscheidenden Duell kommt, an dessen Ende Brienne tragischerweise den Mann umbringt, der ihr Respekt gezollt und sie als Kämpferin für voll genommen hat? Ich sage es hier und jetzt schon voraus!

Das Duell wurde vertagt, aber trotzdem kam es zu einer herzerweichenden Szene, nachdem Brienne und Podrick RIVERRUN erreichten. Dort werden sie schnell von einigen Lannister-Soldaten in Empfang genommen. Unbeeindruckt verlangt Brienne, mit Jame Lannister zu sprechen. Die beiden haben viel zusammen durchgemacht und sind sich eindeutig sympathisch, trotzdem machen sie ihre Treueschwüre und Ehre als Ritter eigentlich zu Feinden; Jame ist hier, um Riverrun von Brynden Tully zurück zu erobern und Haus Frey zu übergeben. Brienne hat Sansa Stark die Treue geschworen und soll Brynden Tully um Unterstützung bei der Rückeroberung von Winterfell ersuchen. Wie Jame bemerkt, ist das eine kleine Zwickmühle. Doch Brienne überrascht mit diplomatischem Geschick: Jame kann ohne Blutvergießen die Burg einnehmen, wenn er Brienne unter weißer Flagge nach Riverrun lässt. Sie würde den Blackfish davon zu überzeugen versuchen, Riverrun aufzugeben und mit seiner Armee nach Norden zu Sansas Unterstützung aufzubrechen. Jame solle ihm dafür freies Geleit versprechen. Er ist skeptisch, dass sie den sturen Fisch  davon überzeugen kann, seinen Heimatsitz aufzugeben, stimmt dem Plan aber zu. Immerhin würde er so seinen Auftrag erfüllen und gleichzeitig würde (im besten Fall) niemand getötet. Als Brienne ihm sein Schwert Oathkeeper zurück geben will, sagt Jame, dass es ihr gehört. So kühl die vorherige Unterhaltung ablief, so emotional wird die letzte Sache, mit der sich Brienne an Jame wendet. Sollte ihr Plan fehlschlagen und Jame die Burg angreifen, so gebietet es die Ehre, dass Brienne für Sansas Verwandte kämpft – und damit gegen Jame. „Hoffen wir, dass es nicht soweit kommt“, entgegnet Jame und sieht dabei sehr aufrichtig aus. Wie nahe es Brienne geht, sieht man für einen Sekundenbruchteil, bevor sie sich abwendet.

Diese beiden, ich finde es einfach großartig. Tolle Charaktere, extrem vielschichtig. Brienne ist tatsächlich unsterblich in Jame verliebt, so scheint es. Leider hat sie keinerlei Chance, aber Jame bringt anscheinend viel Respekt und Wohlwollen für sie auf. Das ist sie als kämpfende Frau nicht gewöhnt. Ich frage mich wirklich, was bei einem Duell der beiden siegen würde: Briennes Ehrgefühl oder ihre Liebe zu Jame? Wir werden es auch in dieser Folge nicht erfahren, denn es kommt anders. Brienne kann den Blackfish in der Tat nicht überzeugen, selbst der von Sansa verfasste Brief reicht nicht aus, auch wenn Sansa laut Brynden wie ihre Mutter klingt. Er versteht, dass sie ihr Heim zurückerobern will, aber er hat nicht genug Männer, um Sansa zu helfen und muss sein eigenes Heim gegen die Lannisters verteidigen. Deprimiert beauftragt Brienne Podrick, einen Raben gen Norden zu schicken. Sie habe versagt.

Als abends klar wird, dass Briennes Plan nicht aufgegangen ist (Jame hatte ihr ein zeitliches Ultimatum gestellt), spricht Jame mit seiner Geisel Edmure Tully, Bryndens Neffe. Er bietet ihm ein komfortables Exil mit seiner Frau und seinem neugeborenen Sohn in Casterly Rock an, wenn er Brynden zur Aufgabe bringen kann. Edmure traut seinen Ohren nicht (und James Wort erst recht nicht), schließlich haben die Lannisters seine Familie nahezu ausgelöscht und ihn jahrelang in eine Zelle geworfen. Er bezeichnet Jame als „bösen Menschen“ und fragt ihn, wie er eigentlich mit sich selbst leben kann. Ausweichend kommt Jame auf Catelyn Stark und dann auf seine Schwester Cersei zu sprechen, die beide für ihre Kinder alles tun würden. Er liebe Cersei mehr als alles auf der Welt, und um wieder bei ihr zu sein, muss Riverrun fallen. Er droht Edmure auf grausame Weise an, seinen neugeborenen Sohn mit einem Katapult über die Mauer von Riverrun schleudern zu lassen und jeden einzelnen Tully zu töten, um zurück zu Cersei zu gelangen. Bei Jame frage ich mich, ob diese Grausamkeit gespielt ist, oder ob es die zwei Seiten einer goldenen Münze sind. Ich weiß auch nicht, warum ihm jeder immer wieder vorhält, den irren König Arys getötet zu haben, es war das vernünftigste überhaupt! Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass wir in der heutigen Zeit entsprechende „Treueschwüre bis in den Tod“ und überbordendes Ehrgefühl nicht mehr nachvollziehen können.

James Drohung zeigt jedenfalls Wirkung, denn Edmure, Sohn von Hoster Tully und rechtmäßiger Erbe von Riverrun, steht vor der Zugbrücke und verlangt Einlass. Der Blackfish vermutet eine Falle und droht dem Kommandanten der Burgwache, welcher dem Herrn von Riverrun Treue geschworen hat und Edmure öffnen will. Nach einer kleinen dramatischen Szene mit gezückten Schwertern steht fest, dass Brynden nicht Herr von Riverrun ist, sondern Edmure, und die Zugbrücke wird heruntergelassen, während Brynden verschwindet. Edmures erster Befehl zum Erstaunen seiner Männer in der Burg ist dann auch gleich, die Waffen niederzulegen und die Tore zu öffnen. Briennes Plan ist gescheitert, doch Jame nimmt dank seines Plan B mit seiner Armee die Burg trotzdem ohne Blutvergießen ein. Edmure befiehlt, seinen Onkel in Ketten zu legen, doch der ist verschwunden. In den Katakomben gibt es einen Zugang zum Fluss Trident, zu dem er Brienne und Podrick geführt hat, die mit einem Ruderboot fliehen wollen. Brienne versucht Brynden zu überzeugen, mit ihnen zu kommen und anstatt zu sterben für Sansa zu kämpfen, doch der lehnt ab. Er zieht sein Schwert und erwartet die Männer, die ihn gefangen nehmen sollen. Kurz darauf erhält Jame die Nachricht, dass der Blackfish im Kampf gefallen ist, was er relativ ungerührt zur Kenntnis nimmt. Von der Brüstung der Burg erkennt er im fahlen Mondlicht ein Boot im Fluss und erkennt anscheinend Brienne oder vermutet, dass sie es ist. Fast schon besorgt sieht er sich um, ob jemand anders das Boot erspäht hat. Da dies nicht der Fall ist, gibt er keinen Alarm oder lässt sie verfolgen, sondern winkt Brienne zum Abschied, die zurück winkt. Oh Gott, mein Herz!

Wow, ein wirklich langer Abschnitt, aber auch ein wichtiger Handlungsschauplatz, der hier zu einem Ende gebracht wird. Brienne und Podrick kehren nun zu Sansa zurück, die (ohnehin nicht sonderlich große) Armee der Tullys ist entwaffnet und in Gewalt der Lannisters. Also bleibt Sansa nur noch Petyr Baelish und das Tal von Arryn als Hilfe. Was Bryndan „Blackfish“ Tully angeht, muss man fast schon vorsichtig sein. Wir haben seinen Tod nicht gesehen, also lebt er vielleicht noch. Immerhin sollten ihn Tully-Männer gefangen nehmen, die ihn vielleicht haben entkommen lassen? Man weiß es noch nicht. Ich mag Jame Lannister als Charakter sehr, wenn da nicht diese irrationale Liebe zu Cersei wäre. Er kann jetzt nach King’s Landing zu seiner Cersei zurück, die in dieser Folge einen herben Rückschlag erleben muss…

Denn in KING’S LANDING verkündet König Tommen bei einer Hofansprache (zu der Cersei nicht eingeladen wurde), dass „Trial by Combat“ als Entscheidung eines Gerichtsverfahrens abgeschafft wird. Dieses diene schlechten Menschen nur dazu, einem gerechten Urteil durch die Götter zu entgehen. Daher wird über Loras Tyrell und Cersei Lannister am ersten Tag des Festes der Mutter in der großen Septe von Baelor gerichtet. Cersei muss mit ansehen, wie ihr eigener Sohn offensichtlich unter Einflussnahme des High Sparrow und Kevan Lannister dafür sorgt, dass sie ihre 100%ige „Du kommst aus dem Gefängnis frei“-Karte nicht ausspielen kann: ein Trial by Combat mit dem Zombie-Berg, der für sie kämpft. Das geht ihr sehr nahe. Aber auch, wie Tommen manchmal scheu zu ihr blickt, sagt mir, dass er weiß, was seine Entscheidung für seine Mutter bedeutet. Anschließend spricht Cersei mit Qyburn, dem einzigen treuen Berater, der ihr geblieben ist. Dessen Recherche hat ergeben, dass ein gewisses Gerücht sich als wahr erwiesen hat. Worum es da geht? Ich dachte zuerst daran, dass Cersei vielleicht ihren eigenen Sohn entmachten will, indem sie dessen Inzest-Herkunft öffentlich macht – aber das wäre wohl das Ende von Haus Lannister und etwas übertrieben als Reaktion. Wenn Cersei handelt, will sie am Ende als Gewinnerin dastehen. Dann ging mir kurz Gendry (erinnert sich noch jemand?) durch den Kopf, der vielleicht als älterer Sohn von Robert Baratheon vor Tommen Anspruch auf den Thron hätte, aber der ist ja nur ein Bastard, also auch nichts… Dann las ich im Internet über ziemlich überzeugende Hinweise, dass sie etwas mit einem großen Vorrat Wildfeuer unter Baelors Septe vorhaben könnte… das gäbe natürlich ein großartiges Feuerwerk in der vorletzten Episode dieser Staffel.

Jetzt hätte ich doch fast die besonders coole Szene vergessen, die noch vor der Verkündung spielte. Ein Trupp der Glaubensmiliz unter Führung von Lancel Lannister kommt mit Erlaubnis des Königs ins Red Keep und befiehlt Cersei, den High Sparrow in Baelors Septe aufzusuchen. Anmaßung! High Sparrow! Scheiß Religion! Fanatiker… Bah! Mir fehlen da die Worte für vernünftige Sätze, aber ich stehe ganz bei Cersei, die sich diesem „Befehl“ des High Sparrow widersetzt. Lancel gibt seinen Männern zu verstehen, Cersei mit Gewalt zu holen, doch Gregor Clegane, der Berg, stellt sich mit stählerner Rüstung in den Weg. Lancel hält inne und droht Cersei, ihrem Mann zu befehlen zur Seite zu treten, oder es kommt zu Gewalt. Kühl antwortet Cersei: „I choose violence.“ Ein Milizler schlägt daraufhin seine Waffe in Cleganes Brustpanzer, der sich dabei nicht einen Milimeter bewegt. Der Berg schnappt sich den entgeisterten Fanatiker mit einer Hand am Hals und würgt ihn in der Luft, bis er seine Waffe fallen lässt. Der Rest der Glaubensbande zieht sich in eine Ecke zurück, während ihr Bruder in ihre Richtung auf den Boden geschleudert wird. Doch der Berg ist mit seiner Machtdemonstration noch nicht fertig. Er schnappt sich den Kopf des Hilflosen und reißt ihn vor den Augen seiner Glaubensbrüder ab. Lancel ist ob der Stärke und Brutalität Cleganes sichtlich bestürzt und erkennt, dass er Cersei nicht mit Gewalt aus dem Red Keep zwingen kann. Cersei weiß, dass sie diesen Machtkampf mit Lancel und dem High Sparrow gewonnen hat und bittet Lancel auszurichten, dass seine Hochheiligkeit hier stets willkommen geheißen wird. Ihr überlegenes Lächeln dabei ist SO GROßARTIG! Ich liebe diese Szene, keinen Fußbreit den religiösen Fanatikern, die hier endlich einmal in ihre Schranken verwiesen werden. Wenn es zu Gewalt kommt, hat Cersei die Hosen an! Das hat Lancel dem High Sparrow sicher auch berichtet, was dann wohl dazu führt, dass jener Tommen dazu überredet, das Trial by Combat abzuschaffen, da dies Cerseis Freifahrtschein wäre. Also letzten Endes doch ein Eigentor für Cersei – hätte sie Cleganes Unbesiegbarkeit nicht hier für einen kleinen Kantersieg offenbart, sondern erst im Trial, wäre es für eine Gesetzesänderung zu spät und Cersei freigesprochen.

In MEEREEN verabschiedet sich Varys von Tyrion. Der Eunuch geht auf eine Geheimmission zurück nach Westeros, um Verbündete für Daenerys Eroberungsfeldzug zu finden. Tyrion ist erkennbar traurig darüber, und ich bin es auch. Die beiden harmonieren gut miteinander und spielen sich Sprüche-mäßig auf unterhaltsame Weise immer die Bälle zu. Aber wir erfahren auch, dass Varys sich in Anwesenheit von magisch begabten Menschen unwohl fühlt – verständlich, wurde er doch in seiner Jugend von einem Magier gekauft und in einem Ritual entmannt, wie wir in Episode 5 erfahren haben. Tyrion ist also nun der einzige Westerosi in Meereens derzeitiger Regierung, zusammen mit Greyworm und Missandei. Sie trinken unter Tyrions Weisung Wein und erzählen sich Witze, was hauptsächlich zur Charakterentwicklung und Humanisierung von Greyworm und Missandei genutzt wird. Leider wird Tyrion erneut bei seinem Witz mit dem Esel und der Honigwabe unterbrochen, denn eine Flotte der Sklavenhalter aus Yunkai und Astapor läuft Meereen an. Mit Katapulten und brennenden Geschossen greifen sie die Stadt an und wollen den Umbruch rückgängig machen. Tyrions Politik der Verhandlungen hat offensichtlich versagt und Greyworm hatte recht: die Sklavenhalter haben Tyrion betrogen (Episode 4). Die Feinde sind zu zahlenmäßig und der Hafen der Stadt zu groß, als dass die Unsullied das Anlanden der Schiffe verhindern oder die feindlichen Truppen dort ausschalten können. Also befiehlt Greyworm, nur die Pyramide zu verteidigen. Da hören sie laute Geräusche auf dem Dach eben jener Pyramide. Ich dachte erst, es wären Geschosse von den Schiffen, aber es entpuppt sich als Daenerys Targaryen, die über das Dach und den Balkon plötzlich vor ihren Regierungsvertretern steht – und nicht sonderlich begeistert über die Situation ist, in der sie ihre Stadt wiederfindet.

Im Hintergrund konnten wir den Drachen Drogon wegfliegen sehen. Ich hoffe doch, dass er mit seinem Feueratem kurzen Prozess mit den Schiffen machen wird. Zusammen mit Cerseis eventuellen Wildfire-Plänen würde das eine feurig-explosive Episode werden. Allerdings könnte sie die Schiffe auch gut für ihren Westeros-Feldzug brauchen. Vielleicht kann sie eines in Brand stecken, alle anderen Angreifer sehen ihren Untergang drohen und springen über Bord – tadaa, hunderte Schiffe geschenkt!

Widmen wir uns noch schnell dem Mann, der Rot sieht: SANDOR CLEGANE macht kurzen Prozess mit ein Paar Männern, die bei dem Überfall auf die unschuldigen Kapellenbauer dabei waren. Endlich wieder sinnlose, aber gerechte Gewalt! Der Hund schwingt seine Holzfälleraxt und es fliegt ein Kopf und Gedärme auf den Boden. Der letzte Mann will Sandor nicht sagen, wo Lem Lemoncloak steckt – der Mann, der den Überfall angeführt hat -, sondern beschimpft ihn als Fotze. Das waren dann auch seine letzten Worte, was Clegane süffisant kommentiert.

Etwas später findet er den Mann mit dem gelben Umhang und zwei weitere Mörder – mit Stricken um ihre Hälse. Die Bruderschaft ohne Banner hat sie aufgegriffen. Wie Thoros von Myr erklärt, haben sie den Namen der Bruderschaft beschmutzt und unschuldige Menschen bei eine Septe getötet. Clegane ist der Bruderschaft nicht unbedingt freundschaftlich verbunden, immerhin hatte er Beric Dondarrion irgendwann in Staffel 2 oder 3 getötet. Es gibt einen relativ amüsanten Wortwechsel mit einigen Spitzen, an dessen Ende Sandor die Mörder für sich verlangt. Beric spricht ihm zwei der Männer zu, doch sie sollen hängen anstatt von seiner Axt zerfleischt zu werden. „Wir sind keine Schlächter.“ Sandor darf also zwei der Klötze umtreten, auf denen die Mörder stehen, und während sie noch zappeln und sterben, reißt ihnen der Hund die Stiefel von den Füßen und probiert, welches Paar ihm passt. Ich weiß nicht, aber diese Szene hat mich betroffener gemacht, als ich dachte. Einem Mann die Schuhe auszuziehen, während er seinen Atem und sein Leben aus seinem Körper weichen spürt, ist die ultimative und banale Weise, ihm zu verdeutlichen, dass er jetzt gerade stirbt. Er braucht diese Schuhe nicht mehr, er stirbt. Aber Sandor lebt weiter, hat sein ganzes Leben noch vor sich und kann deine Schuhe gut gebrauchen. Weil, na ja, du weißt schon… du stirbst gerade, in ein paar Sekunden ist dein Leben vorbei, aber für alle anderen die da stehen geht es weiter. Wow. Gänsehaut, irgendwie.

Anschließend sitzt der Hund mit am Lagerfeuer der Bruderschaft und isst – kein Hühnchen, was er bevorzugen würde. Beric und Thoros versuchen ihn davon zu überzeugen, dass alles einen vom Lord of Light vorbestimmten Sinn hat. Dass Clegane Beric töten konnte, dass der gescheiterte Rote Priester Thoros Beric zigfach ins Leben zurückholen konnte. Die Bruderschaft kämpft gegen Dinge, die gut und böse, jung und alt gleichermaßen verschlingen werden. Clegane soll sich ihnen anschließen, es sei noch nicht zu spät für ihn, zu helfen anstatt zu schaden.

Kommen wir zum letzten und namensgebenden Handlungsabschnitt. ARYA wurde von der Attentäterin mehrfach in den Bauch gestochen und versteckt sich nun bei Lady Crane, welche versucht, sie gesund zu pflegen. Arya wird durch Milk of the Poppy (Milch der Mohnblume?) wahrscheinlich ein paar Tage außer Gefecht gesetzt, in denen sie sich erholen und ihre Wunden heilen können. Doch schließlich findet das andere Mädchen ihr Versteck und tötet Lady Crane. Dem Manyfaced God wurde ein Name versprochen, sie hat den Auftrag erfüllt, dem Arya sich widersetzt hat. Nun wurde ein weiterer Name versprochen. Arya rettet sich mit einem beherzten Sprung vom Balkon in die Straßen von Braavos. Sie ist natürlich noch nicht ganz bei alten Kräften und kann ihre Verfolgerin deshalb nicht abschütteln. Nach einem Sturzflug eine Treppe hinab, bei dem etliche Körbe mit Früchten hinabpurzeln, öffnen sich Aryas Wunden und sie blutet stark. Sie flieht weiter und hinterlässt dabei verdächtig auffällig eine Blutspur, der das andere Mädchen folgt. In einer Kammer, nur erhellt durch ein Kerzenlicht, sitzt Arya schließlich in der Falle. Das Mädchen schließt die Tür und fragt Arya, ob sie auf ihren Knien oder im Stehen sterben will. Arya erhebt sich und zieht dabei Nadel hervor, ihren treuen Degen. Das würde ihr nicht helfen, sagt das Mädchen und geht schnellen Schrittes auf Arya zu, welche in dem Augenblick die Augen schließt, mit einem Streich die Kerze enthauptet und den Raum in Dunkelheit hüllt.

Es folgt überraschenderweise ein Schnitt und wir finden uns im Schwarz-weißen Haus wieder, wo Jaqen H’gar eine Blutspur bemerkt, die in die Halle der tausend Gesichter führt. Er folgt der Spur, die an einer der großen Säulen endet und findet das blutige Gesicht des Attentäter-Mädchens, als Maske auf einer Halterung platziert. Arya hat das andere Mädchen besiegt – und ihr das Gesicht abgeschnitten, das wollen wir mal nicht vergessen! Auch Arya ist anwesend, bedroht Jaqen nun mit ihrem Degen und stellt fest, dass Jaqen dem Mädchen befohlen hat, sie zu töten. Dem sei so, doch hier sei Arya, und das Mädchen sei dort. Endlich sei sie wirklich niemand, in Anlehnung an die ewige Fragerei, wer Arya sei. Doch Arya entgegnet, sie sei Arya Stark von Winterfell und sie geht nach Hause. Jaqen nimmt dies mit einem angedeuteten Lächeln und Nicken zur Kenntnis und schaut ihr nach, als sie die Halle verlässt.

 

ENDLICH! Wie ich die letzten Episoden schon sagte, der Verein ist überhaupt nichts für Arya. Sie hat durch diesen Lebensabschnitt in Braavos einiges gelernt, ihre Kampftechniken verfeinert und vor allem durch ihre kurzzeitige Blindheit gelernt, in völliger Dunkelheit zu kämpfen – ein Vorteil, den sie für ihren Sieg über das andere Mädchen nutzte. Ich denke, das war von Anfang an ihr Plan, weshalb sie auch so öffentlich durch die Stadt spaziert ist. Aber die Verkleidung als alte Frau hat Arya dann wohl doch überrumpelt, ich glaube nicht, dass sie sich absichtlich wollte verletzen lassen. Das hätte auch schnell tödlich enden können.

Alles in allem gab es zwei kleinere Enttäuschungen in der Episode. Unser wurden die Finalkämpfe von Arya und Brynden Stark vorenthalten. Bei Brynden kann ich es noch nachvollziehen, da sich die Autoren vielleicht offen halten wollen, dass er doch noch lebt. Aber Arya in Aktion und siegreich zu sehen, wäre schon toll gewesen. Ansonsten ist alles für die letzten beiden Episoden vorbereitet: große Schlacht in Meereen, große Schlacht um Winterfell, großes Finale Cersei gegen die Religion in King’s Landing! Das wird großartig. Wie gewohnt werde ich die beiden letzten Folgen am Stück schauen, weshalb es nächste Woche keine Episodenbesprechung geben wird.

Top-3-Schauplätze:

1. Riverrun: Jame pokert und gewinnt/zärtliche Bande mit Brienne
2. King’s Landing: Der Berg ist unbesiegbar!
3. Braavos: Arya ist endlich wieder sie selbst!