Ich sah… Game of Thrones S6 E3

Weiter geht es mit der dritten Folge von Game of Thrones und der dazugehörigen Episodenbesprechung. Falls ihr die aktuelle Folge gesehen habt und/oder keine Spoiler scheut, klickt ruhig auf (mehr) für weitere ~1700 Wörter, die ich an eurer Stelle nicht verpassen wollen würde, wenn ich GoT-Fanatiker bin!

JON SNOW lebt! Das war eine erlösende und zu erwartende Entwicklung. Natürlich ist er zuerst schockiert, aber scheint es auch zu akzeptieren, dass er wieder lebt. Was soll er auch sonst tun? Für ihn war es wahrscheinlich so, dass die Todesschmerzen ihn in ein traumloses Koma beförderten, aus dem er jetzt erwacht ist. Denn als Melisandre ihn fragt, was er nach gesehen hat, nachdem die Verräter ihn erstochen hatten, gab er lediglich die Antwort: nichts. Für einen wiederbelebten Toten ist er verhältnismäßig schnell wieder auf den Beinen und schreitet durch das kleine Heer seiner Brüder und wird von Tormund und Ed Tollett begrüßt. Gegen Ende der Folge werden wir Zeuge von Jons gerechter Rache an seinen Mördern. Die Verräter der Nachtwache sollen am Galgen baumeln. Jedem sind noch letzte Worte vergönnt. Aliser Thorne spricht noch einmal an, dass er eine Wahl getroffen hatte. Ich nehme ihm ab, dass er völlig überzeugt von seinem Handeln ist. In seinem Weltbild war Jon ein Verräter. Aber Zeiten ändern sich. Ich glaube, als Jon das Seil durchschlug, konnte man einen Augenblick Wut und Genugtuung aufblitzen sehen. Ebenfalls zu sehen waren anschließend der verzerrten und angelaufenen Gesichter der ehemaligen Offiziere (und von Olly – besonders von Olly). Die große Überraschung folgt aber sogleich: Jon übergibt Dolorous Ed seinen Umhang des Lord Commanders und die Führung über Castle Black. „My watch has ended.“

In der Tat erlischt der Schwur der Nachtwache beim Tod eines Schwarzen Bruders, wie bei Maester Aemon , bei dessen Verbrennung das Todesgelübde gesprochen wurde: „And now his watch has ended.“ Jon verlässt die Nachtwache? Das ist eine riesengroße Veränderung im Handlungsbogen, die ihm viel Platz gibt, das Geschehen zu beeinflussen. Bisher war er ja an den Wall gebunden, aber durch seinen Tod und die Wiederauferstehung ist er jetzt frei! Vielleicht hat Melisandre mit ihrer Prophezeiung bezüglich Jon doch recht. Als er davon erfuhr, dass die Boltons Robb verraten und getötet hatten, war er schon losgeritten, doch Sam und seine anderen Freunde konnten ihn zur Umkehr überreden. Nun hält ihn nichts mehr zurück, um allen die Gerechtigkeit zukommen zu lassen, die sie verdienen. Seine Position in der Serie erhöht sich dadurch natürlich umso mehr, ich erwarte jetzt, dass er sich mit den Wildlingen zusammenschließt und die Boltons aus Winterfell verjagt – bzw. sie alle tötet, so wie sie es verdienen.

SAM THE SLAYER übergibt sich währenddessen an Bord des Schiffes nach Oldtown sehr unheldenhaft in einen Eimer. Der arme ist natürlich seekrank. Gilly nimmt es sehr gefasst auf, dass Sam sie und das Baby nicht mit in die Zitadelle der Maester mitnehmen kann, da dort keine Frauen erlaubt sind. Sie vertraut ihm jedoch, als er vorschlägt, dass sie zu ihm nach Hause, nach Hornhill, gehen sollte.

BRAN wird zusammen mit dem alten Mann (der ja übrigens der dreiäugige Rabe ist, wie ich las) Zeuge eines Schwertkampfes zwischen seinem jungen Vater Ned Stark und Ser Arthur Dayne. Dies ist eine Rückblende in die Zeit kurz nach Robert Baratheons Rebellion gegen die Targaryans. Dayne, das „Schwert des Morgens“, ist ein wesentlich besserer Schwertkämpfer als Eddard Stark und seine Begleiter und kann sich mit seinen zwei Schwertern gegen alle behaupten, sie sogar nacheinander ausschalten, bis es zum Duell Ned gegen Dayne kommt. Zu Brans Verwunderung hat sein Vater keine wirkliche Chance gegen das Schwert des Morgens. Auch das Casting der Schauspieler lässt daran keinen Zweifel: Ned sieht aus wie ein junger Bursche (aber dem alten Ned Stark verblüffend ähnlich), Dayne wie ein gestählter Kämpfer mit großer Erfahrung. So wird Stark dann auch entwaffnet und wäre gestorben, wenn nicht… einer seiner Begleiter, Howland Reed, Dayne von hinten einen Dolch durch den Hals gestoßen hätte. Dieser Reed ist Meeras Vater, was schon wunderbar darauf anspielt, wie verbunden schon die Pfade ihrer Väter waren und nun auch ihre eigenen. Ned versetzt Dayne den Todesstoß, auch wenn ihm sichtlich unwohl dabei ist, auf diese Weise gewonnen zu haben. Bran bemerkt, dass die Geschichten über diesen Kampf das Geschehen garantiert nicht so darstellen. Natürlich ist es jetzt wieder Zeit, zu gehen. Die Vergangenheit kann nicht verändert werden, auch wenn es so aussieht, als würde Ned Stark den Ruf seines körperlich gar nicht anwesenden Sohnes hören. Zurück in der Wirklichkeit regt Bran sich wieder einmal auf, was schon etwas unreif wirkt. Aber die Verlockung, für immer in so einer Traumwelt zu bleiben ist für ihn natürlich groß: in der Realität ist er ein bewegungsloser Krüppel in einer Wurzelhöhle, in der er garantiert keine 1000 Jahre wie der dreiäugige Rabe bleiben möchte. Dieser erwidert, dass Bran dieses Schicksal auch nicht bevorsteht und er nicht für immer in diesem Baum sein wird. Aber vorher müsse er noch ALLES lernen.

DAENERYS erreicht zusammen mit dem Khalasar von Khal Moro das Vaes Dothrak. Sie wird der Obhut der Dosh Kaleen übergeben, den Witwen der Khals. Ihre Kleidung wird trotz ihres Widerstandes durch eine Ledertunika ersetzt und die „Oberpriesterin“ der Witwen erklärt ihr, dass sie nach dem Tode Khal Drogos direkt hätte hierher kommen müssen, wie jede Khal-Witwe. Nun, da alle Khalasars in Vaes Dothrak versammelt sind, wird darüber entschieden, welche Städte geplündert, welche Völker versklavt werden und dergleichen – und darüber, was mit Daenerys geschehen soll, da sie das Gesetz der Dothraki gebrochen hat.

 

In MEEREEN werden wir Zeuge, wie der Eunuch Varys eine Verbündete der Söhne der Harpie mit einer Mischung aus verhohlenen Drohungen und Bestechung dazu bringt, das Geheimnis der Hintermänner der Söhne zu lüften. Dies teilt er dann auch den übrigen Stadtverwaltern in Daenerys Abwesenheit mit: Tyrion, Greyworm und Missandei. Diese hatten sich die Zeit bis Varys Eintreffen mit sehr fremdschämhaftem Smalltalk vertrieben. Die Hintermänner der Rebellion der Söhne der Harpie der der der sind die Herren von Astapor, Yunkai sowie die Freistadt Volantis. Sie können nicht zum Gegenangriff auf diese Städte übergehen, da dabei Meereen entblößt werden würde. Tyrion entscheidet, den nicht mehr ganz so geheimen Hintermännern eine Nachricht zukommen zu lassen…

In KING’S LANDING macht sich Qyburn die „kleinen Vögelchen“ von Varys zunutze – dabei handelt es sich im mehrere Kinder, die er mit Süßigkeiten lockt, wenn sie ihm dafür „Whispers“, also Gerüchte und Geheimnisse bringen. Cersei verlangt von ihm, Informationen über alles und jeden zu beschaffen, der sich gegen sie verschwört und ihre Verluste ausnutzen will. Sie ist wieder die alte, kraftvolle Cersei. Zusammen mit Jame und Zombi-Clegane will sie einem Treffen des Small Councils beisitzen. Die Spannung zwischen ihrem Onkel Kevan und den anderen Mitgliedern den Rats, Grandmaester Pycelle sowie Mace Tyrell ist deutlich zu spüren – vor allem, da Olenna Tyrell ebenfalls anwesend ist und Cersei darauf aufmerksam macht, dass nicht sie, sondern Margery die Königin ist. Als Cersei und Jame deutlich machen, an dem Small Counsil teilzunehmen und ihnen vorwerfen, sich nicht um Myrcella zu kümmern bzw. nicht gegen ihre Möderin Ellaria Sand vorzugehen, die nun auch noch das ganze Haus Martell ermordet und faktisch Dorne in ihrer Gewalt hat. Ser Kevan ist unzufrieden mit diesem plötzlichen Überfall und verlässt mit dem Small Counsil den Raum. Diese Reaktion lässt das Zwillingspaar ziemlich bedröppelt dastehen. Ihr Vorstoß hat nichts bewirkt.

König Tommen sucht derweil mit seiner Königswache den High Sparrow auf, um durchzusetzen, dass Cersei die große Septe betreten darf, um sich von ihrer Tochter zu verabschieden. Es folgt eine eher langatmige Predigt, die Tommen relativ einzulullen scheint. Anstatt den charismatisch-fanatischen Religionsspinner in seine Schranken zu weisen, lässt sich Tommen einwickeln in das Gesülze über die sieben Götter. Sehr schwach. So wird das nichts mit dem stärker werden, Tommen. Es ist sehr tolerant und vernünftig, Leuten zuzuhören, bevor man sie niederknüppelt. Aber gegenüber den falschen Leuten entpuppt sich das als tödliche Schwäche.

THE GIRL FORMERLY KNOWN AS ARYA STARK ist wieder im Training. Immer noch blind trainiert sie mit dem anderen Dienstmädchen den Stabkampf und beantwortet Fragen über ihr früheres Ich, ihre Familie und ihre Todesliste. Sie mischt blind Tränke und schafft es schließlich sogar, Stabschläge zu parieren. Als Belohnung für ihre Fortschritte darf sie aus dem Brunnen trinken. Sie hat oft gesehen, wie Menschen starben, die daraus tranken. Sie zögert, doch Jaqen versichert ihr, dass sie nichts zu befürchten hat, wenn sie wirklich niemand mehr ist. Sie trinkt das Wasser aus der Schale und… erhält ihr Augenlicht wieder. Alles gut :)

 

Zum Schluss schauen wir bei den Boltons vorbei, oder besser gesagt, es gibt ja nur noch einen: bei RAMSEY BOLTON. Dieser empfängt gerade zusammen mit Harald Karstark – der auch bei Rooses Ermordung dabei war und Ramseys Buddy zu sein scheint – eine kleine Delegation von Haus Umber, angeführt von Smalljon Umber. Des Gespräch und die anschließende Verhandlung sind ruppig-unterhaltsam, wie es sich für Nordmänner gehört fällt mehrmals das Wort „Fotze“. Der Smalljon will Ramseys Hilfe gegen die Horde der Wildlinge, die Jon Snow hinter den Wall gelassen und damit auf den Norden losgelassen hat. Wir wissen bisher nicht, was diese Wildlinge derzeit machen. Ob die sich gerade friedlich ein Dorf irgendwo errichten und Umber nur blutrünstige Panik schiebt, lässt sich nicht absehen. Vielleicht haben die Wildlinge ja tatsächlich angefangen, zu plündern. Um jedenfalls seine Loyalität zu Haus Bolton zu beweisen, hat Smalljon ein Geschenk mitgebracht: Osha und Rickon Stark, die wir seit gefühlten 4 Staffeln nicht mehr gesehen haben. Dementsprechend wurde auch der Schauspieler für Rickon ausgetauscht, der jetzt nur ein wenig jünger als Bran aussieht. Ramsey ist sich über die Identität Rickons nicht sicher, wird jedoch durch Smalljons Beweisführung überzeugt, als dieser den Kopf von Rickons Direwolf Shaggydog auf den Tisch knallt.

Das ist eine Entwicklung, die ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Um ehrlich zu sein, ich hatte Rickon und Osha schon längst vergessen – genau wie Gendry, übrigens. Ramsey hat damit überraschenderweise ein Stark-Kind gegen ein anderes getauscht. Ob er dadurch irgendeinen Trumpf gewinnt? Schlecht ist es für seine Stellung als Warden of the North sicher nicht. Jedenfalls sehe ich den Rest der Staffel schon vor mir: die verbliebenen Stark-Kinder erobern ihre Heimstatt Winterfell zurück, röten die Boltons und retten dabei Rickon. Sansa ist ohnehin im Norden und dürfte wohl auf Jon Snow treffen, der ja nun Castle Black verlassen kann. Ob Arya rechtzeitig ihre Ausbildung abschließen kann… könnte knapp werden. Aber Arya sehe ich eher als Attentäterin in King’s Landing, wo sie die Verschwörer und Mörder ihrer Familie auslöscht. Es wird spannend. Es war natürlich auch nie langweilig ;)

1 Reaktion

  1. AWP sagt:

    was ich zurzeit gut finde das mit den dreiäugige Rabe
    mal gucken was in Episode 4 vorkommt ich habe nämlich diesmal nicht die englischen Folgen geguckt
    lass mich da mal voll überraschen
    ich hoff noch mehr von dreiäugige Rabe

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